Man könnte sagen, same procedure as every year, könnte man! Doch so ist es auf keinen Fall!
Toskana Umbrien Tour 2025 stand auf dem Programm, endlich!
Toskana & Umbrien
Wer von euch war denn schon in Umbrien? Die Toskana steht bei uns in Deutschland fast immer an erster Stelle bei der Assozation zu Italien, aber Umbrien?
Mit dem Flug ging es von Palermo nach Pisa. Diesen kleinen Flughafen mag ich sehr, denn nach dem Landen ist man super schnell draußen, ohne Zeit zu verlieren, sofern man nicht auf den Koffer warten muss.
Aber das geht auch in der Regel sehr schnell. Dort holte mich Günther, ein Freund aus der Mainzer Zeit, ab.
Er studierte in Genua Jura, aus diesem Grund hat er auch sehr gute Italienisch-Kenntnisse. In Mainz war er in einer bekannten Enoteca als Filialleiter und machte Events.
Flughafen Pisa
In meinen letzten Jahren in meiner Enoteca im Gewerbegebiet hatte er mich oft tatkräftig bei Events unterstützt.
Da er letztes Jahr hier auf Sizilien bei uns war, und wir täglich eine super tolle Tour machten, spontan und individuell weit weg von den üblichen Touristenpfaden, fragte ich ihn, ob er Lust auf eine ähnliche Tour in der Toskana & Umbrien hätte. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, ja klar.
In Pisa verfrüht gelandet, hatte ich noch einen guten Moment, um mir einen ersten leckeren toskanischen Espresso und einen mit Aprikosenkonfitüre gefüllten Cornetto zu genießen, praktisch die Wartezeit auf Günther zu verkürzen.
Beim Hinausgehen kam auch schon der Anruf, ich bin da. Das Gepäck und die Kamera ins Auto geworfen, ging es los. Lets go Bolgheri und Castagneto Carducci.
Bolgheri
Dort wollte ich einen Freund und Winzer, Pier Luigi Sgariglia besuchen. Das Weingut Campo al Noce ist in Castagneto Carducci und als ich ihn 2006 das erste Mal besuchte und kennenlernte, wurden 7 Hektar Wein angebaut.
Heute sind wir bei 13 Hektar und er macht typische Bolgheri Weine, geprägt durch die Tenuta San Guido und die Weine vom Marchese. Das Bordeaux lässt grüßen.
Hier wird kein Sangiovese wie im Großteil der Toskana üblich vinifiziert, sondern Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot, Syrah, Merlot, Vermentino.
Es war der große Traum vom Marchese Incisa della Rocchetta und dem Önologen Giacomo Tachis Weine zu machen wie die großen Vorbilder der Châteaus im Bordeaux. Die klimatischen Bedingungen, Küstennähe, sind quasi wie in der Appellation Bordeaux.
Angekommen bei Campo al Noce, ist Pier Luigi in den Weinbergen hinter dem Haus beschäftigt, der kleine Traktor macht mucken. Mithilfe von zwei Servicekräften wollte er ihn wieder in Gang bringen.
Es geht um das Bearbeiten und Säubern der Rebzeilen direkt am Stock von Unkraut und Gras. Sehr schön zu sehen, dass keine Chemiekeule eingesetzt wird, sondern zuerst die Hilfe der Maschinen und dann die Nacharbeit mit Manpower.
Viale dei Cipressi
Mit Günther bin ich dann kurz über die Viale dei Cipressi hoch nach Bolgheri, einmal komplett angeschaut und zurück.
Ein Stopp bei der Tenuta San Guido war ein Muss, denn wir sind hier auf „heiligem“ Boden vom Marchese und Sassicaia. Ruhig war es dort, eigentlich kein Mensch, die Osteria war noch geschlossen.
Nicht mal mit dem Aufräumen im Innenraum wurde begonnen, noch immer alles im Winterschlaf.
Zurück bei Campo al Noce, nach einem Caffe und Plaudern meinte ich, lass uns einen wirklich guten Teller Pasta essen gehen. Wo, in der Osteria Caccia al Piano, mitten in einem großen Olivenhain.
Weingut von Berlucchi
Caccio al Piano ist einigen Weinliebhabern vielleicht geläufig, das Weingut von Berlucchi in Castagneto Carducci, dem großen Franciacorta-Produzenten.
In aller Ruhe haben wir zum Mittagessen einen sehr guten Bolgheri Rosso von einem Freund Pier Luigi genossen, zu Pici mit Ragout oder Tagliatelle mit Wildschweinragout.
Toskanische Leckereien
Was soll ich sagen, es war super entspannt und ohne Stress, ein super Teller Pasta mit einem sehr informativen Dialog mit Pier Luigi.
Von Castagneto Carducci ging es dann an Volterra vorbei mit Abendziel Castellina in Chianti, bei Gabriele Buondonno. Übrigens, Volterra wurde im Mittelalter als Stadt der Verrückten bezeichnet!
Gabriele ist ein Winzer im Chianti Classico Gebiet, der schon immer biodynamisch anbaut und mit maximalem Fingerspitzengefühl seine Weinberge und Trauben praktisch mit Samthandschuhen berührt.
Wein, also guter Wein, entsteht im Weinberg, danach erfolgt im Keller eine sanfte Führung des Traubenguts in die gewünschte Richtung, ohne viel Chemie einzusetzen.
Guter Wein kommt aus einem gesunden Weinberg
Je besser und gesünder die Trauben sind, umso weniger muss im Keller Hand angelegt werden.
Das Weingut liegt im Ortsteil „La Piazza“, kurz vor Castellina in Chianti, mit direktem Blick auf Panzano, das sanft gegenüber am Hügel ruht.
Die Landschaft ist von einem so sattem Grün und einfach nicht zu übertreffen, mit kräftigen Farben. Nach dem Ausladen vom Gepäck konnte ich die ersten Fotos vor dem Weingut und in den Rebflächen machen.
Durch das wechselhafte Wetter, mit und ohne Sonne, konnte ich sehr gute Fotos mit Sonnensternen machen.
Es ist wirklich eine Mikro Oase, zwischen saftigem Grün, Weinbergen, Wald, Hügel, Hühnern, Hund und Katze und absolutem Frieden und Ruhe.
Die Luft ist kühl, klar und sauber, ganz sicher kann man hier extrem gut schlafen. Man hört nachts, das kann ich bestätigen, außer Vögeln, nichts, absolute, maximale Stille. Ein Traum und Tiefenentspannung sind garantiert.
Nach einem langen Tag im Auto ging es dann nur noch in eine Osteria um die Ecke, Fahrtzeit 5 min, wo zu aller Überraschung der Capo Sala ein Sizilianer ist.
Typische toskanische Spezialitäten füllen die Speisekarte, und die Weinkarte ist sehr gut bestückt. Schwerpunkt ist das Chianti Classico Gebiet, und Italien vom Norden bis nach Sizilien. Hier kann man sich wirklich gaumentechnisch ausleben.
Chianti Classico for ever
Wir wählten den typischen Pecorino-Käse mit diversen Konfitüren und danach Hirschfilet, butterzart und Rosmarinkartoffeln. Begleitet von diversen Weinen, Glasweise, aus dieser traumhaften, verzaubernden Gegend. Vom normalen Chianti Classico bis zur Gran Selezione durfte uns beim Hirsch begleiten.
Im Weingut angekommen, nach diesem langen Tag, der immerhin schon um 5 Uhr auf Sizilien begonnen hatte, kam jetzt die verdiente Tiefenentspannung.
Buona Notte, primo Giorno finito, stanco morto!
>>> morgen geht es weiter, quer durch das Chianti Classico Gebiet >>>
Text und alle Fotos von Peter Junker – Copyright 2025
Super Seite, sehr informativ und professionell – man erkennt die Passion für Sizilien
Wenn man Italien wirklich kennenlernen möchte geht kein Weg an Peter Junker vorbei. Seine Einblicke in die Kultur, seine tiefe Verbindung zu den Menschen und sein unerschöpfliches Talent die gute Küche Italiens mit hervorragenden Weinen zu kombinieren, ist unbezahlbar! Und praktisch ein Muss für jeden Italienliebhaber.
Ciao Maria, Grazie, vielen Dank für die netten Worte. Ich werde auch weiterhin versuchen, ein individuelles Bild von Italien zu posten. LG von Sizilien